Liebe Leserin, lieber Leser,

schön, dass Sie wieder hier vorbeischauen!  Ich hoffe, Sie fühlen sich hier wohl. Wie ein lieber Gast, über dessen – auch unangekündigtes   -  Erscheinen man sich von Herzen freut, und zu dem man sagt: „Schön, dass Du da bist!  Ich freue mich ja so, Dich zu sehen! Bitte fühle Dich wie zuhause!“

Ja, das wünsche ich mir wirklich, dass Sie sich beim Lesen dieses Blogs willkommen fühlen – und ein bisschen „wie zuhause“! 


Wovon hängt es eigentlich ab, dass wir uns an bestimmten Orten oder bei bestimmten Menschen  „wie zuhause“  fühlen? Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass wir uns dort wohl fühlen. Dass wir dort so sein dürfen, wie wir im innersten sind. Dass wir uns nicht anstrengen müssen, eine „gute Figur“ zu machen.

Wir dürfen einfach das sagen, was uns gerade durch den Kopf geht – und wissen genau, der Andere wird uns verstehen. Oder wir dürfen Minuten lang den Mund halten,  - oder plötzlich losheulen, wenn uns danach ist, - und es ist vollkommen egal, ob die Wimperntusche verläuft…


Ich glaube, es hat etwas mit Liebe zu tun, und mit Verstehen. Mit  Verstehen und mit Verstanden werden!  Ohne Worte. Eigentlich ist es mehr ein Gefühl: Das Gefühl, hier bin ich „richtig“ so, wie ich bin. Auch wenn ich mich gerade selbst nicht leiden kann, - der andere (oder die andere natürlich!) wird mich liebevoll in den Arm nehmen  und mir vermitteln:

„Du bist gut so, wie Du bist! Auch mit verschmierter Wimperntusche, und auch wenn Du  ….
Ich kann Dich verstehen.  Mach Dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung!“


Es ist das Gefühl, „ohne Wenn und Aber“  angenommen zu sein, so wie man ist. Und das Bewusstsein, dass man geliebt wird. Dass es jemanden gibt, der auf uns gewartet hat und sich über  uns freut.



Ich glaube, für uns sensitive Menschen, für uns „Lichtbringer“,  ist es  besonders wichtig, uns irgendwo verstanden zu fühlen. Gerade weil wir so empfindsam sind, und genau spüren, dass wir für andere oft das „blaue Schaf“  inmitten einer Herde weißer (und schwarzer) Schafe sind!

Wir sind nun einmal anders als die meisten um uns herum! Anders mit unseren Empfindungen, anders mit unseren Bedürfnissen,  und mit unserem inneren Kompass, der uns unentwegt  dazu drängt, freundlich und mitfühlend zu reagieren, wo andere mit der Faust auf den Tisch hauen würden.


Einfach, weil wir nie nur „für uns selbst denken oder entscheiden“ würden, sondern immer  auch  – oder fast noch mehr – die Bedürfnissen und Beweggründe unseres Gegenübers im Blick haben.  So sehr, dass wir uns manchmal fast selbst dabei vergessen!


Es gibt sie übrigens wirklich, die Geschichte von dem blauen Schäfchen, das da ganz allein unter lauter anders gearteten Exemplaren auf der Wiese stand und den Spott und die Ablehnung all der anderen Tiere aushalten musste! Oder zumindest das Unverständnis.

Sie steht  in  einem Lieblingsbuch meiner Kinder, im ersten Band der  „Schönsten Gute Nacht Geschichten“ , einem kleinen, inzwischen ganz zerfledderten Taschenbüchlein, das aber wie ein Schatz gehütet wird.


Ich habe diese Geschichte immer geliebt, und ich wusste immer, warum! Und wissen Sie, wie die Geschichte von dem kleinen blauen Schaf weiter ging?  Irgendwann kam eine weise alte Frau beim Spazierengehen an dieser Wiese vorbei und sah das kleine blaue Schäfchen, das da so einsam und abseits von den anderen auf der Wiese stand.

„Was für eine wunderbare Farbe!“, dachte sie sich.  Und sie wusste, dass dieses kleine blaue Schäfchen mit seiner herrlichen blauen Wolle etwas ganz besonderes war. Sie kam regelmäßig, um sich die wunderschöne Wolle zu holen, und  herrliche Sachen daraus zu stricken.

Und irgendwann erkannten die anderen Schafe, dass die blaue Farbe, die sie immer als „falsch“ empfunden hatten, etwas sehr kostbares war…


Ja, liebe Leser, eigentlich wollte ich Ihnen etwas ganz anderes erzählen! Aber dieser Blog hat sich mal wieder selbständig gemacht – wie das halt so ist! Sie kennen das ja schon von mir. (Und meiner „Oberen Leitstelle“) . Es scheint, als wäre für heute alles gesagt. 



Denken Sie ab und zu an das kleine  blaue Schäfchen, das da inzwischen sehr vergnügt auf seiner Wiese steht, weil es endlich dazu gehören darf  und  von den anderen als Bereicherung  empfunden wird! 

Und achten Sie einmal darauf, wo und bei welchen Gelegenheiten  Sie sich „wie zuhause“   fühlen können und wem Sie selbst  dieses kostbare Gefühl regelmäßig zum Geschenk machen!



Mit herzliche Grüßen,

Christine Stark
3.Mai 2012