Liebe  Leserin, lieber Leser,

 

es gibt so vieles, das ich Ihnen in den letzten zwei Wochen weitergeben wollte. Mehrere Texte sind in „Warteposition“, aber ich kam einfach nicht dazu. Und auch jetzt , wo ich endlich Zeit dafür finde, scheint eine andere Information  für Sie  und den Blog wichtiger zu sein:  Die Zeitqualität der letzten Tage!

 

Sicher haben Sie sich schon gefragt, was sich hinter der Überschrift des heutigen Blogs verbirgt. Vielleicht erinnern Sie sich noch an eine beliebte Kinderbuchserie - eben die „???“ .  Ich fühlte mich in den letzten Tagen umgeben von drei Fragezeichen, oder - mathematisch ausgedrückt  - schien mein Leben in den letzten Tagen zu einer Gleichung mit  (mindestens) drei „Unbekannten“  geworden zu sein.  

 

Nein, ich bin natürlich nicht plötzlich von unbekannten Menschen umgeben, aber das bisher normale Leben von drei mir sehr nahestehenden Personen verändert sich plötzlich so rasant – dass ich überhaupt nicht mehr nachkomme. Ich will jetzt nicht zu persönlich werden, sonst bekomme ich Ärger mit meiner Familie, - aber ich fühlte mich so, als ob  ich in der Mitte von drei sich drehenden Karussells stehe,  und mir Mühe geben muss, an meinem Platz zu bleiben – und vor allem: ruhig.

Wie ein Kieselstein in einem Wasserglas, in dem jemand gerade heftig umrührt.  Bleiben Sie da mal ruhig! Das ist fast unmöglich!  Ich glaube, genau  die Situation ist gemeint, wenn spirituelle Lehrer uns empfehlen, „im Augenblick zu sein“. Das bedeutet, sich gerade nicht an der  Vergangenheit oder der Zukunft zu orientieren, sondern den Augenblick zu genießen.

 

„Carpe diem!“, sagt der Lateiner. Zu Deutsch: „Pflücke den Tag!“  Mit anderen Worten bedeutet das, man soll  das tun, was gerade ansteht. Oder auch mal unkonventionell handeln. Sich eben nicht an Regeln halten, die einen daran hindern, das Leben zu genießen. „Wer A sagt, (muss danach nicht unbedingt B sagen, sondern) darf auch C sagen“.

 

Sie wollen ein Beispiel?   Ok. Für gestern Nachmittag hatte ich nach einer anstrengenden Woche etwas Schönes für mich geplant und eine Freundin eingeladen. Dann wirbelte wieder jemand meinen Vormittag vollkommen durch einander und die geplanten häuslichen Vorbereitungen fielen dem Krankenhausbesuch bei einer alten Tante zum Opfer. Nichts mit Aufräumen, Glastisch polieren und Waffeln backen…

 Ich war auch zunächst viel zu müde , nachdem der Anruf einer Ärztin aus dem Krankenhaus mich bereits um drei  Uhr morgens geweckt hatte … Also sagte ich mit großem Bedauern meiner Freundin ab.

Es war wichtig, zur Ruhe zu kommen, ohne Zeitdruck. Aber nach einer halben Stunde Ruhe kam meine Intuition wieder zum Vorschein, die sich bei dem Stress des Vormittags verflüchtigt hatte. Stress, Zeitdruck und emotionale Intelligenz passen eben nicht zusammen.  (Die „innere Stimme“ kann man nur hören, wenn man  entspannt und ruhig ist.)    „Ruf sie an!“, sagte meine innere Stimme ganz liebevoll. „Gönn´ Dir was Schönes.  Sag ihr, sie soll Kuchen mitbringen, und dann habt einen schönen Tag zusammen. Den Glastisch kannst Du auch später noch putzen…“

 

Gute Freunde erkennt man daran, dass man sie auch dann ins Haus lässt, wenn nicht alles perfekt ist!  Gute Freunde erkennt man daran, dass man einfach so sein kann, wie man ist.   Ich kann Ihnen versichern, wir hatten noch einen wunderschönen Nachmittag zusammen.

Genießen Sie Ihren Tag, „pflücken Sie den Augenblick“  und bitten Sie darum, dass Ihnen gezeigt wird, was  gerade das „Wesentliche“ ist.

 

Mit herzlichen Grüßen

Christine Stark

11.August 2011