"Trösten, die vergessene Kunst"

9. Teil : Besuch!

Ich glaube, es war ungefähr ein halbes Jahr vergangen, seit unsere Nachbarn auch ihren ältesten Sohn, Jan – Uli hatten gehen lassen müssen. Kurz danach war ganz überraschend auch meine geliebte Hündin Aischa gestorben. In der darauf folgenden Zeit hatte ich gelernt, Dinge zu hören oder zu sehen, die so für andere nicht wahrnehmbar waren. Ich hatte mich daran gewöhnt, dass es einen Sinn hatte, wenn ich liebevoll auf etwas aufmerksam gemacht wurde und ich war dankbar für diese Erlebnisse, die mir sehr kostbar waren. Trotzdem konnte ich nicht ahnen, was mich in dieser Nacht erwartete.

Es war dieser sanfte Zwischenzustand zwischen Wach sein und Schlafen. Ich war wohl schon längere Zeit wach. Obwohl ich auf dem Rücken lag und die Augen geschlossen hatte, konnte ich mühelos rechts neben meinem Bett zwei Wesenheiten wahrnehmen, die ich gut zu kennen schien und so doch noch nie gesehen hatte.

Es handelte sich um einen jungen Mann von ca. fünfundzwanzig bis dreißig Jahren, groß, schlank und muskulös. Neben ihm stand, etwas kleiner als er, eine junge Frau von sehr schöner Gestalt, mit schulterlangen, blonden lockigen Haaren. Sie trug ein weißes Kleid. Die Kleidung des jungen Mannes, der etwas im Hintergrund stand, war nicht so deutlich sichtbar.

Sie standen etwas abseits, vielleicht zwei Schritte entfernt und schienen achtungsvoll zu warten, bis ich sie von selbst bemerken würde. Als sie meine Aufmerksamkeit bemerkten, lächelten sie mich freundlich an. Jetzt wusste ich auch, woher ich die beiden kannte! Es waren Ilka und ihr Bruder Jan – Uli, die Kinder meiner Nachbarin!

Ich freute mich sehr, sie zu sehen, - vor allem deshalb, weil sehr deutlich erkennbar war, wie gut es ihnen zu gehen schien, Keine Spur von Schwäche, kein Anzeichen der Krankheit, - beide in ihrer vollen Kraft!



Fortsetzung folgt!
Die Namen der beteiligten Personen wurden geändert, um ihre Identität zu schützen.