Liebe Leserin, lieber Leser,

da ist es wieder, das bekannte Gefühl, Ihnen schreiben zu sollen! Ich weiß, ein neuer Text wartet auf Sie – und ich weiß, Sie warten auf einen neuen Beitrag in meinem Blog, - aber was genau es sein wird – keine Ahnung!

Aber Erzengel Gabriel, der hier das Sagen hat, (Sie wissen schon, der wunderschöne große Weiße, der für „Verkündigung“  zuständig ist, und eben auch für „Nachrichten“ aller Art)  hat  keine Ruhe gegeben. „Nun steh doch endlich auf und schreib! Sie warten darauf! Sie fühlen sich im Moment genauso  „verloren“ und „seltsam“  wie Du!

Mit „sie“ waren natürlich Sie gemeint, die Leser (und - innen!) meines Blogs!
Ob das stimmt?   Ich jedenfalls komme mir im Augenblick wieder einmal sehr seltsam vor!

Beim Aufwachen vorhin  spürte ich schon, dass wohl heute Nacht eine Art „Redaktionskonferenz“ stattgefunden hatte – jedenfalls war ganz klar, dass da ein Text darauf wartet, geschrieben zu werden. 

Aber welcher, darf  ich selber herausfinden.  Es ist nicht so, dass Erzengel Gabriel mir den einfach ins Ohr sagt!  Das wäre ja auch zu einfach.  „Selber denken, macht schlau!“, habe ich meinen Schülern früher immer klar gemacht, wenn einer wieder versucht hatte, abschreiben…  

Was ist es, was gesagt werden will?  Was ist neu?  Was  ist anders? Oder: Was ist gerade aktuell? , fragte ich mich beim Aufwachen, und probiere einige Überschriften durch -
Aber das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich mich irgendwie „schief“ fühle. Unpassend. Anders.  

Nun, eigentlich  war das bisher fast mein ganzes Leben lang so und inzwischen hatte ich auch verstanden, dass das wohl so sein muss und seinen Sinn hat! Aber diesmal ist es „anders“  anders. Ich komme mir so verloren und unpassend vor. So, als ob ich gar nichts mehr weiß -

We in einem „Zwischenstadium“.  Das Alte gilt nicht mehr, und das Neue (keine Ahnung, was), noch nicht…Es fühlt sich einfach an wie kurz vor einer deutlichen Veränderung -  und ich versuche, mich zu orten und frage mein persönliches „Seelen Navi“, wo es hingeht.

Vorhin, als ich versuchte zu spüren, wie ich es Ihnen beschreiben kann, dachte ich:
„Wie eine Rosine im Kuchenteig!“ Genau das ist es!  Und in Gedanken sah ich meine alte Oma  (Zu meiner Zeit, 1958, waren Omas wirklich alt!)  mit dem Rührlöffel  in einer großen Schüssel einen Teig für den „Königskuchen“ rühren.  Immer links herum, glaube ich.

Der war dann mit seinem Fett und seinen Rosinen und Korinthen besonders gehaltvoll  und sollte für eine große Familie ja auch eine ganze Weile halten! Ach Oma, lang ist es her!
Ja, und stellen Sie sich mal eine  arme einzelne Rosine vor! Wie die sich fühlt!

Vorhin noch in der Tüte, mit ihren Kameraden, - und jetzt einzeln in einem großen Mischmasch von Teig – meilenweit kein „Kollege“ in Sicht – alles „durcheinander“, und ständig kommt etwas dazu!  Sie hat praktisch keine Chance, „Boden unter die Füße zu bekommen“, weil der Rührlöffel (nein, elektrische Handmixer gab es damals noch nicht!)  ständig dazwischen fährt und die Situation verändert!

Erst wenn nach langer Zeit  der Teig im Ofen ist und bereits bäckt, kann sie sich an ihre veränderte Lage gewöhnen. Sie weiß noch nicht einmal, welche Form das Ganze annehmen wird!  Und erst wenn er dann fertig ist, ist etwas Neues entstanden – und sie weiß:  So sollte das also werden!  So war das gedacht! Dafür die ganze Mühe!
Und sie weiß. Sie gehört dazu! 

Und wenn sie es sich genau überlegt, ging es ja nicht nur ihr alleine so! Nein, alle Rosinen und Korinthen fühlten sich verloren und allein! Aber auch das Mehl, das Fett und der Zucker…
Und sie weiß plötzlich, dass da noch ein Unterschied ist:  Sie und ihre „Kollegen“ haben sich nicht verändert. Man kann sie auch nachher noch sehr deutlich im Kuchen  erkennen – ( und ehrlich gesagt:  Ein Königskuchen ohne Rosinen wäre ganz undenkbar!)

Das Fett, das Mehl, der Zucker aber sind nicht mehr wieder zu erkennen…
Und alle bilden jetzt ein neues, großes Ganzes!

Mein lieber Erzengel Gabriel!
Was hast Du denn da gerade mit mir gemacht???
Der Text schrieb sich wirklich fast von alleine! – Eigentlich war es mehr ein Bild in meinem Kopf, das sich ständig veränderte, und das ich nur in Worte zu fassen brauchte…
(Das zum Thema: „Selber denken macht schlau!“)

Was das Erstaunlichste ist: Während des Schreibens bin ich plötzlich so zufrieden geworden!
So, als ob meine Seele plötzlich während des „Teigrührens“ und „Kuchenbackens“ etwas verstanden hat. Ohne Worte!

Es war das Bild  vor meinen Augen:  Meine Oma mit der Rührschüssel, die sie vor ihren Bauch gepresst hielt -  und es war die Liebe, die sie in den Teig einarbeitete! All die guten, fürsorglichen Gedanken an ihre Lieben, die sich später darüber freuen würden, was sie da Gutes „gezaubert“ hatte.

Nun, es war natürlich mehr als meine Erinnerung! Heimlich still und leise, fast unmerklich, hat mein „Redaktionsleiter“  (Sie wissen schon: Erzengel Gabriel) mich ein klein wenig an der Nase herum geführt – und mir mit diesem Bild von der Rosine im Kuchenteig eine sehr anschauliche Meditation  gegeben, die mir den Sinn des Ganzes deutlich machen wollte.

Besser als alles andere kann man die Seele  nämlich über  Bilder erreichen!  Denn das ist die „Sprache“, die sie versteht!   Ich jedenfalls weiß jetzt wieder, dass all das „Ungewisse“, all das „Durcheinander“ einen Sinn hat – wenn ein Großes Ganzes neu entstehen soll!

Und dass es auf jeden einzelnen von uns ankommt, dass er an seinem Platz ist! Auch wenn wir uns da manchmal sehr allein und verloren  fühlen. Aber ehrlich gesagt, ein Kuchenteig, in dem alle Rosinen an einer Stelle klumpen, nur weil sie sich so gut verstehen, ist doch auch nichts, oder?

(Mein lieber Erzengel Gabriel, anscheinend hast Du doch sehr viel Humor! Oder waren das eben die kleinen Clown Engel, die auch schnell noch ein Wörtchen mitreden wollten???)

Mir jedenfalls geht es jetzt wieder richtig gut!   „Methodisch – didaktisch einwandfrei“,  hätte mein Schulrat früher gesagt. Ich würde sagen: „Therapeutisch wertvoll!“
Danke Erzengel Gabriel!  Danke, mein liebes „Team“!


Mit herzlichen Grüßen.
Christine Stark

26.Januar 2013