Ab und zu nahm ich meine Hündin noch an meiner Seite wahr, - aber diese Erlebnisse waren selten geworden. Ich hatte sie ja nie gesucht. Es waren vielmehr Geschenke gewesen, die ich bekommen hatte.

 

Es war Ostern geworden. –  Ein halbes Jahr ohne meine Hündin. Noch immer hatte ich mich nicht entschließen können, ihren Platz in meinem Leben wieder zu besetzen. Die Osterferien boten noch einmal die Gelegenheit, eine Mutter-Sohn – Reise zu unternehmen, wie sie mit Hund nicht so gut möglich gewesen wäre: Eine Studienreise nach Griechenland!

 

Einer der letzten Tage der Reise führte  uns nach Nauplia, der ehemaligen Hauptstadt von Griechenland.  Der Reisebus stoppte am Hafen und wir begannen unseren Rundgang am großen Marktplatz.  

 

Überall lagen Hunde vor den Haustüren.  Hunde, die niemandem zu gehören schienen, lagerten im Schatten unter den Bäumen. Sie schienen ein sehr freies, selbst bestimmtes Leben zu führen, - aber auch viel auf sich allein gestellt.  Oft mussten sie mit einer gefangenen Maus oder mit Abfällen vorlieb nehmen…

 

Genau in dem Augenblick, als wir mit dem Rundgang durch Nauplia begannen, erhob sich schlank und graziös eine weiße Mischlingshündin aus einer Gruppe verschiedener Hunde.  Sie streckte sich ausgiebig nach Hundeart und kam dann langsam auf unsere Gruppe zu. Ich hatte sie schon von weitem beobachtet und freute mich an dem schönen Tier.

 

Mein Sohn und ich waren ziemlich in der Mitte der Gruppe, die achtundzwanzig Personen umfasste. Umso mehr wunderte es mich, dass die Hündin zielsicher an allen anderen vorbei direkt auf mich und meinen Sohn zustrebte.

 

Obwohl ich mich mit Hunden gut auskenne, bin ich doch bei fremden Tieren lieber vorsichtig, und so verhielt ich mich zurückhaltend. Ich hätte sie gerne gestreichelt, so aber beobachtete ich nur.

 

Sie umkreiste uns beide, dann stellte sie sich direkt vor mich, setzte zutraulich ihre rechte Vorderpfote auf meinen Schuh, wedelte und schaute mich an. Jeder Hundebesitzer weiß, was für eine vertrauliche Geste es ist, wenn ein Hund seinem Herrchen oder Frauchen die Pfote auf den Fuß setzt.

 

Das bedeutet soviel wie: „Dich kenne ich – und ich darf das!“  Niemals würde ein fremder Hund sich so verhalten!

 

Die übrigen Teilnehmer der Reisegruppe hatten das Schauspiel verfolgt und waren sehr verwundert. Ich streichelte die Hündin, die sich das willig gefallen ließ, - und verabschiedete mich von ich, weil wir unsere Stadtbesichtigung fortsetzen wollten.

 

Ich ahnte bereits, dass hier etwas Besonderes im Spiel war. Es war so, als ob Aischa mir durch ihre „Kollegin“ ihre Grüße ausrichten lassen wollte. Aber damit noch nicht genug:

 

Die weiße Hündin wich während des gesamten Rundganges durch Nauplia nicht von meiner Seite! Erst als wir wieder am Marktplatz ankamen, wedelte sie, schaute mich fragend an – und verschwand wieder so selbstverständlich, wie sie gekommen war, um ihren alten Platz unter den Bäumen wieder einzunehmen.

 

 

 

Fortsetzung folgt!

Die vollständige Geschichte finden Sie in meinem Trauerforum. (Das Lesen der Texte im Forum ist seit heute auch für nicht registrierte Gäste möglich!)

 

Mit herzlichen Grüßen
Christine Stark

19.Dezember 2011