Liebe Leserin, lieber Leser,

manchmal funktionieren die Dinge reibungslos. Man fühlt sich wie ein Schlittschuhläufer, der auf einem wunderschönen zugefrorenen Waldsee in traumhafter Landschaft mühelos dahingleitend seine Bahnen zieht. 

 

Und wenn man sich gerade daran gewöhnt hat,  - „in Übereinstimmung mit Spirit“ natürlich -  sein Tagesprogramm in Leichtigkeit und mit Freude zu erledigen, ändert sich die energetische  „Wetterlage“ und alles ist nur noch schwierig.

 

Heute hatte ich das Gefühl, wieder einmal „mit Urgewalten zu kämpfen“  – aber vielleicht war ich auch einfach nur verwöhnt von den Erfolgen der  letzten Tage…Man tut und macht, koordiniert und erledigt alles so gut wie möglich, und ist am Ende des Tages doch frustriert.  Ja, die Tage scheinen immer schneller zu laufen, die zur Verfügung stehende Zeit scheint  auf weniger als die Hälfte verkürzt, obwohl der Tag immer noch vierundzwanzig Stunden hat –  aber das ist es nicht, was ich meine.

 

Es ist das Gefühl, an seine Grenzen zu stoßen und gerade dort, wo es einem wirklich wichtig ist, nicht das zu erreichen, was nötig wäre.  Sie ahnen es schon, es geht um meine alte Tante, die  seit August zum 6.Mal im Krankenhaus war  und nun wieder auf der Pflegestation ist.

 

Je nach Blickwinkel könnte ich wirklich zufrieden sein mit dem, was ich heute getan und für sie  erreicht habe. Aber  dann meldet sich wieder der Perfektionist  in mir und beginnt zu kritisieren, was da nicht gut genug gelaufen ist. 

Und das kleine „innere Kind“ in mir, das seiner Lieblingstante gerne alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen und einfach einen „pflegeleichten“ und schönen  Lebensabend bescheren würde, weil es sie liebt, ist unglücklich, weil es wieder „nicht gut genug war“…

 

Ich weiß nicht, ob ich mich irgendwann daran gewöhnen werde, dass wir – bei aller Liebe und bester Absicht – eben nicht alles im Griff haben!  Dass es eben nicht in unserem Ermessen liegt, wie das Leben eines geliebten Menschen verläuft, und dass wir ihm Schwierigkeiten und Leid  oder einfach auch Situationen, die nicht perfekt laufen, eben  nicht ersparen können, weil wir Menschen sind.

Weil es nicht unsere Aufgabe ist, das Leben eines anderen „perfekt“  zu organisieren, und das vielleicht gar nicht zu dessen „Lernerfahrungen“  passen würde, die er auf Seelenebene gewählt hat…

 

So oft habe ich in meinem Leben schon vor dieser Situation gestanden, - und immer wieder  gilt es, von neuem dies zu erkennen und zu akzeptieren!  

An dieser Stelle fällt mir immer wieder ein „Erste-Hilfe-Spruch“  ein, den ich vor sehr langer Zeit kennen gelernt habe:

 

„Herr, gib mir die Gelassenheit,
die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut,
die Dinge zu ändern, die ich ändern kann

und die Weisheit,
das Eine vom Anderen zu unterscheiden!“

 

 

Mit herzlichen Grüßen
Christine Stark

9.Dezember 2011