Liebe Leserin, lieber Leser,

schön, dass Sie wieder hier vorbei schauen!  Ich hoffe, es geht Ihnen gut! -  Im Augenblick  scheinen viele unserer Mitmenschen mit „Komplikationen“  zu kämpfen  zu haben:  Vor einiger Zeit waren  es Beschwerden mit dem unteren Rücken, die viele Menschen irritiert haben, jetzt scheinen sich die Zerrrungen  an Bein oder Bewegungsapparat zu häufen, - deutliche Signale auf jeden Fall, dass derjenige bitte alles etwas ruhiger angehen lassen sollte!

Wir sind das ja eigentlich fast nicht mehr gewöhnt in unserer schnelllebigen Zeit! „Zeit ist Geld“ -  und Geld hat etwas mit „Geltung“ zu tun. Und mit „Selbstwert“.  Aber wer ist sich denn heute noch wirklich seines „Wertes“ bewusst? 

Die weisesten Worte der Meister erinnern in allen Sprachen daran, dass es nicht darum geht, etwas zu tun, sondern zu sein!  Ich weiß, auch ich habe das alles wieder üben und mich daran erinnern dürfen…  Anstatt den Urlaub zu genießen, dachte auch ich, ich müsse diese Zeit „nützen“, - zum Weiterschreiben meines Buches, für Power-Walking…

Und wie Sie wissen, wurde ich sanft und liebevoll, aber deutlich gestoppt. (Vgl. Blog vom 13.August 2012)  Und plötzlich ertappe ich mich dabei, dass ich einfach nur „lebe“. OK, ich habe Urlaub! Aber eigentlich sind das ja die Tage, die man am meisten verplant.

Und stattdessen habe ich das Gefühl, einfach zu „sein“. Ohne mir oder irgendwem etwas „beweisen“ zu müssen!  Ein seltener Zustand von  „mit mir im Reinen sein“!

Dazu passt ein kleines Erlebnis, das ich gestern in einem Gartencenter hatte:  Wir liefen durch die einzelnen  Abteilungen, wo die blühenden Sträucher angeboten wurden – und zwischen all den Pflanzen entdeckte ich plötzlich einen wunderschönen Schmetterling.

Er hatte sich für eine kurze Pause auf einem Zweiglein niedergelassen – unbeeindruckt von den Besuchern – die schönen bunten Flügel anmutig um sich herum ausgebreitet. Ein seltener Gast  an dieser Stelle.  Ich sprach ihn an – wie ich das halt oft tue, wenn ich etwas besonders Schönes sehe, und er hörte zu.

Dann faltete er seine Flügel zusammen – und sah plötzlich überhaupt nicht mehr „attraktiv“ aus. Graues, haariges Körperchen, grauschwarze  Flügelunterseiten nach außen geklappt – kein Mensch hätte diese Schönheit in dem kleinen Kerl vermutet! Während ich auf meinen Mann wartete, betrachtete ich das Tierchen etwas genauer:

Jeder weiß, dass ein Schmetterling die Weiterentwicklung einer Raupe ist. Aber so deutlich wie dieses Mal, sieht man es selten, weil normaler Weise die ausgebreiteten Flügel das magere Körperchen überdecken. Hier nun erkannte man sehr gut, dass es eigentlich immer noch die frühere Raupe war, der während ihrer Verpuppungsphase im Kokon Flügel (und lange Beine!) gewachsen waren. Ja, sicher, Sie wissen das alles!  Ich eigentlich auch!

Aber so genau hatte ich es nur sehen können, weil der kleine Kerl die Flügel hochgeklappt hatte. Es war ihm nicht wichtig, „schön und attraktiv“ zu sein und sich von seiner „besten Seite“ zu zeigen. Wichtiger war anscheinend, dass ich etwas verstand:

Ich dachte daran, wie es wohl war in der Zeit, die der Kleine – damals noch  Raupe -   in seinem Kokon zugebracht hatte. Irgendwann hatte die Raupe gefühlt, dass etwas anderes wichtiger war als Fressen und Krabbeln. Und sie hatte sich an einen geschützten Ort zurückgezogen, auf ihre Intuition, ihren Instinkt vertrauend.

Sie hatte begonnen, etwas zu tun, was sie nie zuvor getan hatte – und wusste einfach, dass es richtig war: Sie hatte begonnen, sich einzuspinnen und in eine  Phase der Ruhe zu begeben – ganz allein nur mit sich selbst.

Sicher wusste sie nicht, was das Ziel des Ganzen sein würde – denn im Grunde genommen, war es für die Raupe wie ein „kleiner Tod“: Das Ende ihres früheren Lebens! Nichts war mehr, wie zuvor!  Sie hatte nur geruht und geschlafen – und vielleicht im Halbschlaf gespürt, dass sich etwas mit ihr veränderte.

Nun haben es Raupen etwas leichter als wir, ihrem Gefühl zu vertrauen, weil ihnen ihr Denken nicht so im Weg steht wie uns! Dann ist es leichter, locker zu lassen und die Kontrolle loszulassen!  Irgendwann war es dann wohl plötzlich vorbei mit der Ruhe: Die kleine Raupe wusste, es reicht! Und als sie sich endlich aus dem Kokon gezwängt hatte, war sie schöner als je zuvor! Mit Fähigkeiten, von denen sie niemals zu träumen gewagt hatte!

Ihr waren Flügel gewachsen und sie konnte sich plötzlich in die Lüfte erheben und tanzen!
Sie hatte es nicht geplant! Und es war nur möglich geworden durch diese Zeit der Stille – und durch ihr Vertrauen!

Nachdem ich das alles bedacht hatte, breitet der Schmetterling seine wunderschönen Flügel aus und schwebte davon.  Danke, kleiner Freund! Du hast Deine Aufgabe erfüllt!

Sie sehen, liebe Leser(innen), gerade die Zeit des „Nichtstuns“  ist es oft, die einer neuen Identität vorausgeht!  Und es ist gerade das Loslassen des  Altbekannten, Sicheren,  - das „Sich auf etwas Unbekanntes, Unsicheres Einlassen“, das das Neue ermöglicht!

„Das Beste passiert!“, sagt eine meiner spirituellen Freundinnen immer, wenn Vertrauen gefragt  ist. Ich finde, das ist ein wunderbarer Satz! (Gerade wenn man sich mal wieder unsicher werden will und nicht so genau weiß, ob und was auf einen zukommt!)

Ein anderer „Erste-Hilfe-Satz“ heißt:  „Ich begrüße alles Neue und nenne es gut!“
Er erinnert uns daran, dass es zu 99% von uns und unserer inneren Einstellung abhängt, wie sich etwas entwickelt!

In diesem Sinne  wünsche ich Ihnen eine gute Zeit!  Denken Sie an den Schmetterling:  Seien Sie einfach Sie selbst, liebenswert und echt, lassen Sie locker und vertrauen Sie darauf:

„Das Beste passiert!“

Mit herzliche Urlaubsgrüßen aus Prerow,
Christine Stark

25.August 2012