Liebe Leserin, lieber Leser,
was für Zeiten! Ohne „FRIEDEN über alle Grenzen!“ geht es schon lange nicht mehr.


Ich war mir gar nicht so sicher, ob ich Ihnen überhaupt davon erzählen soll. Fragt sich nur, wie? Ja, es macht mich immer noch traurig und froh zugleich.

Froh, dass ich ihm wieder begegnet bin, und traurig wegen der so anderen Umstände, unter denen ich diesmal auf ihn aufmerksam geworden bin. Und doch lag ein großes Geschenk in dieser Wieder-Begegnung. Für ihn und für mich.

Es scheint, dass er eben noch einmal zurückgekommen ist. Denn meine Augen füllen sich mit Tränen. Er spürt wohl, dass ich Ihnen von ihm erzähle. Und er ist einverstanden.

 

Meist wählt die Seele dieses Zeichen, um uns auf die Anwesenheit einer geliebten Wesenheit aufmerksam zu machen. Auch ich habe das damals erst ziemlich spät begriffen.

Hier nun, ist es Zeit, genauer zu schauen. Tatsächlich! Ich nehme den großen Kopf des prachtvollen Sumatra Tigers nur wenige Schritte von mir entfernt, in der geöffneten Tür meines Arbeitszimmers wahr.

 

Allzu nahe hatte er mir auch diesmal nicht kommen wollen. Zumal ich seine wunderschönen, leicht schräg gestellten Augen auf diese Weise besser sehen kann.

Es sind erst wenige Tage vergangen, seit er wirklich frei ist. Eine Erkrankung hatte die Veterinärärzte davon überzeugt, dass es keine andere Chance für ihn gab.

Natürlich hatten sie ihm nicht gesagt, was sie beabsichtigten. Sonst hätte er früher verstanden. Da bin ich mir ganz sicher.

 

Warum kommen die Ärzte und all die anderen, die für ein Lebewesen verantwortlich sind, nicht auf die Idee, ihm zu erklären, dass keine Besserung für sein Leiden zu erwarten ist und sie ihm deshalb helfen werden, seinen Körper dauerhaft zu verlassen?

Sie könnten ihm doch einfach sagen, dass er jetzt eine Spritze bekommen und dann sehr müde werden würde. Und dass sie ihm dann, wenn er dann richtig tief eingeschlafen ist, ein anderes Mittel spritzen werden. Damit sein Körper die Seele loslassen kann.

 

Mein schöner, prachtvoller Freund aus Indien hätte es verstanden. So, wie er alles verstand. Auch seine Partnerin im Nachbargehege, die ganz offensichtlich nichts von ihm wissen wollte.

In getrennten Gehegen mochten sie sich recht gern. Sie selbst, die siebzehn Jahre alte Malea, hatte bereits im vorigen Jahr eingeschläfert werden müssen. Auch sie hatte bis zu unserer Begegnung nicht erkannt, was mit ihr geschehen war.

Seltsamer Weise hatte sie zuvor die gleichen Krankheitssymptome gezeigt. Ein Inneres Bild lässt mich erkennen, dass sie ihrem Nachbarn weiterhin nahe gewesen war. Obwohl sie jetzt frei war, wollte sie ihn doch nicht alleine zurücklassen.

 

Dem Artikel, den ich gestern in der FAZ gefunden hatte, war ein großes Bild meines wunderschönen Freundes beigefügt worden. 

Majestätisch ruht er da, den Kopf leicht gesenkt und schaut mit unergründlichem Blick auf diejenigen, die ihn anschauen.

Lange habe ich das Foto betrachtet. Ich liebe Tiger über alles. Vielleicht ahnte ich bereits, dass es kein Zufall war, der mich diese Nachricht finden ließ.

 

Es schien, als ob nicht nur ich in seine gelben Augen schaute, sondern er meinen Blick ganz bewusst erwiderte!

Möglich, dass meine Seele ihn bereits zu diesem Zeitpunkt wiedererkannte und ein Erinnern unsere Herzen in diesem Augenblick wieder vereinte.

 

Die Liebe geht seltsame Wege. Immer aber verbindet sie die, die sich einst nahe waren, wenn sie bereit sind, dieser alten Vertrautheit nachzuspüren.

So genau habe auch ich das gestern Morgen beim Frühstück nicht gewusst. Ich wusste nur, wie schön Vanni war.

Ein Glücksfall“ sei er für die Zoobesucher gewesen…  „selbstbewusst und angstfrei“.  Es war nicht das Einzige, was mich an diesem Artikel störte!

 

Und dann war er auf einmal da. Ich ahnte es schon, als ich gestern Morgen gebeten wurde, den Raum auszutesten. Ganz ruhig stand er da.

Seine treue Partnerin hatte er mitgebracht. Sie selbst, die ich wohl früher nicht gekannt hatte, hielt sich etwas im Hintergrund.  Sehr schnell war klar, dass er Hilfe brauchte, um weitergehen zu können.

 

Ich wusste zunächst nicht genau, was zu tun war. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, der Seele eines Tieres zu helfen. Also bat ich Kuthumi in seiner Inkarnation als Franz von Assisi hinzu.

Natürlich würden auch die Jenseitigen Tierärzte vom R.d.J.Ä. hilfreich sein. Wenn die beiden Tiger ihre Hilfe wünschten. 

Oft bitte ich auch die Seele von Caja, meiner geliebten blonden Hovawart Hündin, die mein Leben so lange begleitet hat, als Dolmetscher dabei zu sein.

Aber das war hier nicht nötig. Sehr genau achtete Vanni auf die Worte, die ich in Gedanken zu ihm sprach.

 

Auf einmal richtete er sich hoch auf und stellte sich auf die Hinterbeine. So, als ob er sich gegen einen hohen Baum lehnen würde. Nur, dass an dieser Stelle kein Baum in meinem Wohnzimmer vorhanden war.

Zweimal bereits hatte er mit einem tiefen, kehligen Brummen geantwortet. Dass er sich so in die Höhe reckte, mag sein Abschiedsgruß gewesen sein. Vielleicht auch zur Erinnerung daran, wie es früher zwischen uns gewesen war.

 

Jetzt verstehe ich: Vanni hatte sich aufgerichtet, um sehr vorsichtig und unendlich liebevoll einen anderen geliebten Freund zu umarmen! Es war Franz von Assisi, den er mit dieser zärtlichen Geste grüßte!

Dann ließ er sich wieder auf alle vier Pranken sinken. Ein letztes Mal schaute er mich an, bevor er mit großen Sätzen Richtung Terrasse sprang.

 

In Gedanken sah ich, wie beide kurz darauf in der Wildnis ankamen, die in Zukunft ihre neue Heimat sein würde.

Adieu, mein schöner Freund! FRIEDE sei mit Dir und auch mit Deiner Malea!

Mit herzlichen Grüßen,
Christine Stark

4. Juli 2021


PS: Ashtar bittet mich, darauf hinzuweisen, dass bereits in „Buch 1" ("Erste Hilfe" für Gaia und ihre Kinder - Band 1) viele Hinweise genannt werden, wie man verirrten und verwirrten Tierseelen Hilfestellung leisten kann.

Mehr dazu ebenfalls in "Buch 5" (Und bis wir uns wiedersehen... - Geschichten für Trost und Hoffnung!)

PPS: Und für alle, die diesen Text freundlicher Weise vollständig und unverändert auf ihren Blog übernehmen wollen: Bitte immer mit Hinweis auf meine Webseite www.christine-stark.de  und dem folgenden Hinweis:

Es ist nicht gestattet, ausschließlich Teile des Textes wiederzugeben oder diesen akustisch für andere zugänglich zu machen.