"Trösten, die vergessene Kunst"

8.Teil : „ Es ist vorbei!“

Wie eng der Kontakt geworden war, zeigt sich als eines Sonntagmorgens unser Nachbar plötzlich vor der Tür stand. An seinem Gesicht konnte ich bereits die Nachricht ablesen, die er uns hier persönlich überbringen wollte.Ilka – erst zwanzig Jahre alt - war gegangen. Wir setzten uns und er begann zu erzählen. Ein Mann, der bisher immer nur stark und „perfekt“ gewesen war, zeigte sich hier plötzlich in seiner ganzen Hilflosigkeit und Trauer.

Es geht nicht darum, was man sagen kann… Es geht einzig und allein darum, zuzuhören. Einfach da zu sein – vielleicht bei dem einen oder anderen nachzufragen, wenn man den Impuls dazu hat. Es genügt, sein Herz sprechen zu lassen. Das ist meist besser als das übliche „Ich kann mir denken, wie es Ihnen jetzt geht!“ – Nein! – Niemand kann sich in die Lage eines anderen hineinversetzen!

Am Nachmittag brachte ich der Nachbarin einen schönen Blumenstrauß vorbei. Wenn ihr nach Reden zumute war, würde sie es mich wissen lassen.

Innerhalb von zwei Jahren musste sich diese Familie auch von Jan - Uli, dem ältesten Sohn verabschieden…Er war nur neunundzwanzig Jahre alt geworden. Ich bewunderte die beiden Eltern, wie sie mit ihrer Trauer um diese beiden Kinder lebten, - wie sie die Erlebnisse und Erinnerungen an sie ganz natürlich in ihre Gespräche einfließen ließen, und ich war dankbar dafür, wie liebevoll sie trotz ihres eigenen Leides an der Entwicklung meiner eigenen Kinder Anteil nahmen!


Fortsetzung folgt!
Die Namen der beteiligten Personen wurden geändert, um ihre Identität zu schützen.