"Trösten, die vergessene Kunst"

12.Teil: Kein Traum!

Innerlich war ich schon sehr aufgeregt. Es war wie eine Prüfung. Von meinen Worten hing es ab, ob meine Nachbarin das Geschenk erkennen würde, das in dieser Botschaft verborgen war. Ich wünschte mir so sehr, es „richtig“ zu machen, damit auch sie diese Freude und diese Glücksgefühl empfinden konnte, das ich gespürt hatte, - und das mich so zu Tränen gerührt hatte.

Wie die letzten Male bat mich Frau Guter sofort ins Haus. Wir setzten uns im Wohnzimmer einander gegenüber und Frau Guter sah mich erwartungsvoll an. Im Stillen betete ich um die richtigen Worte. Dann erzählte ich ihr, wie ich im Traum ihre beiden Kinder neben meinem Bett wahrgenommen hatte. Ich beschrieb, wie gesund und froh die beiden gewirkt hatten.

Plötzlich unterbrach mich Frau Guter: „Es war gar kein Traum, nicht wahr?“ Sie hatte schon die ganze Zeit Tränen in den Augen gehabt, aber jetzt strahlte sie über das ganze Gesicht. „Nein, es war kein Traum!“, bestätigte ich wahrheitsgemäß. „Jan – Uli und Ilka haben eine Botschaft für Sie. Möchten Sie sie hören?“ Sehr gerne wollte sie wissen, was ihre Kinder ihr zu sagen hatte. Also holte ich das Blöckchen, auf dem ich alle Worte notiert hatte. Welche Freude! Ich musste alles ein zweites Mal vorlesen.

Als ich aufblickte, sah ich Frau Guter auf dem Sofa sitzen und neben ihr, links und rechts - für mich deutlich sichtbar– ihre beiden Kinder, die sich von beiden Seiten an sie schmiegten und sie umarmten! „Darf ich Ihnen sagen, was ich gerade wahrgenommen habe?“ „Ja, bitte!“ -

Solche Freude! Es war, als ob nach langen Regentagen zum ersten Mal wieder die Sonne durch die Wolken bricht und der Himmel wieder blau wird!

Die Botschaft war angekommen!


Die Namen der beteiligten Personen wurden geändert, um ihre Identität zu schützen
Copyright: Christine Stark



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 Mit herzlichen Grüßen,
 Christine Stark

 1.Advent  2012