Ich hatte schon einige Male im Leben einen Menschen verloren, den ich geliebt hatte. Aber Aischas Leben war so mit meinem verflochten gewesen, …


Wenn ich morgens die Treppe herunter gekommen war, hatte sie sich demonstrativ in die Küche neben den noch leeren Futternapf gelegt.
Wenn ich mich an den Esstisch gesetzt hatte, hatte sie sich unter den Tisch gelegt… Wenn ich aufstand, wechselte auch sie den Platz und kam mir nach.
Jeden Tag pünktlich um 16 Uhr 30 machte sie mich darauf aufmerksam, dass es Zeit war, ihr Futter zu geben…

 

Tausend Kleinigkeiten am Tag, die mit ihren gewohnten Reaktionen verbunden gewesen waren, - es gab sie einfach nicht mehr.
Mit meinen Erwartungen schien ich immer ins Leere zu laufen. Als ob ich immer wieder vergaß, dass unsere gemeinsame Zeit nun vorbei war.
Und doch schien sie immer irgendwie „da“ zu sein. Es war so, als ob ich sie nur nicht mehr sehen konnte. Sie war beinahe  greifbar nahe. Wie seltsam !

 

Von Tag zu Tag fiel mir immer mehr auf, dass ich ihre Anwesenheit spürte.  Wenn ich gewohnte Wege ging, war es oft so, als ob ich nur die Hand auszustrecken brauchte, um ihr Fell zu fühlen.Die Luft schien an diesen Stellen irgendwie „anders“ zu sein: Dichter.

 

Ich erzählte niemandem von diesen Gedanken, aber ich begann sie zu überprüfen. Ich versuchte herauszufinden, ob es bloß „Einbildung“ war, einfach weil ich es mir vielleicht so sehr wünschte?  In bestimmten  Augenblicken, wenn ich das deutliche Gefühl hatte, Aischa rechts von mir wahrzunehmen, hielt ich inne.

 

„Wenn ich es mir eben nur eingeredet habe, dass sie rechts von mir ist, dann müsste das ja auch links von mir möglich sein!“, sagte ich mir. Ich konzentrierte mich also darauf, mir Aischa auf meiner linken Seite vorzustellen,  aber es funktionierte nicht.

 

Das Gefühl, sie neben mir zu haben, war nur auf einer Seite. Ich konnte es nicht beliebig vertauschen!

 

 

Fortsetzung folgt!

 

 

Für alle diejenigen, die die nächste Folge nicht abwarten können: Die vollständige Geschichte finden Sie in meinem Trauerforum.

Mit herzlichen Grüßen
Christine Stark

20.November 2011